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Hier finden Sie aktuelle Informationen zu Themen und Veranstaltungen im Kontext der Digitalisierung.

24.07.2023

1. BIM Salon: BIM im Kulturellen Kontext

Veranstaltungen BIM

Foto: Marcus Ebert

BIM ab jetzt salonfähig!


Schon wieder eine BIM-Veranstaltung, die von den Vorzügen umfassender Digitalisierung berichten soll? Nicht ganz… Uns ist bewusst, dass wir sie immer noch vorantreiben müssen und vielfach erst am Anfang stehen. Digitalisierung unterstützt unsere Anstrengungen, eine nachhaltige KlimaKultur zu etablieren und zukunftsfähig zu sein. Nur mit Ihnen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, und Ihrem ganz persönlichen Engagement wird die digitale Transformation ein Erfolg. Was ist ein digitales Werkzeug oder eine noch so revolutionäre Planungsmethode ohne Ihren wohlplatzierten, motivierten und geistreich angewandten Einsatz?

Das neue Veranstaltungsformat „BIM Salon – BIM im kulturellen Kontext“ der Bayerischen Architektenkammer soll vernetzen und die Teilnehmenden mit ihren differenzierten Standpunkten in den Aspekten der Digitalisierung von Planung und Bau konfrontieren. Dieser ungewohnt atmosphärisch geladene Auftakt im Foyer des Hauses der Architektur war zeitgleich der Abschluss der durch Bauminister Christian Bernreiter am 3. Juli 2023 eröffneten BIMWeeks. Er war die schillernde Pop-Up-Version des mittlerweile seit über zehn Jahren durch Dr. Eric Mader, Prof. Dr. Martin Düchs und Julia Mang-Bohn etablierten architektur-philosophischen Salons, der Architekten, Philosophen und Historiker zusammenführt. In lockerer Runde bei Fingerfood, Wein und Wasser eröffneten Eric Mader, Referent für Information und Kommunikation, sowie Marcus Ebert, Architekt im Referat Normung und Digitalisierung, am 26. Juli gegen 19:00 Uhr den Abend.

Der digitale Wandel im Baugeschäft ist längst seit über 40 Jahren fester Teil des alltäglichen Schaffens. Jeder Softwareeinsatz wird nutzerabhängig sowie planungs- und anwendungsstrategisch individuell bestimmt. Doch BIM ist nicht als reine Software zu verstehen. Als Planungsmethode beeinflusst BIM weitere, entscheidende Faktoren unserer Planungskultur. Hierzu gehören unter anderem die Auftragsvergabe, die Projektpartnerwahl sowie eine angepasste, digitale Kommunikation unter den Projektbeteiligten. BIM spielt auch eine große Rolle bei der Nachwuchsgewinnung. Denn junge Fachkräfte wollen ihre in der Ausbildung erworbenen digitalen Fähigkeiten einsetzen und darauf aufbauen.

Zur Diskussion gebracht wurden die Technikfolgenabschätzung, die im Kontext der Digitalisierungseuphorie oftmals ein wenig in Vergessenheit gerät, die medialen Konstruktionen, die politische Kultur und die gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung – Aspekte, denen wir viel mehr Aufmerksamkeit widmen sollten als bisher. BIM-Berater, BIM-Enthusiasten, Softwareentwickler und Anwender, ein Vertreter des Ministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr sowie Kritiker und Verfechter analoger, abstrakter Planung traten gemeinsam in den offenen Austausch, bei dem die Beiträge aller Teilnehmenden gehört und reflektiert betrachtet wurden.

Architekt*innen als Vorbilder in der digitalen Transformation

Mit ihren Fähigkeiten, eine klimakulturell nachhaltige und sozialgesellschaftlich wertvolle Planung zu leisten, dienen Architekten nicht nur als berufsethisches Vorbild, sie stehen zusätzlich in der Fortbildungspflicht, um die eigenen Qualifikationen „auf Stand“ zu halten. Sich mit den Möglichkeiten einer alternativen und als besonders nachhaltig beschriebenen Planungsmethode auseinanderzusetzen, muss also selbstverständlich sein. Und auch wenn Skepsis gegenüber der planungskulturellen Entwicklung durchaus hilfreich sein kann, darf sie einen jedoch nicht daran hindern, sich mit digitalen Prozessen intensiver zu befassen. Das Format BIM-Salon unter dem Dach der Bayerischen Architektenkammer bietet hierfür Möglichkeiten, sowohl auf fachlicher wie auch auf politischer Ebene.

Aufgrund der vorrangig auf Wirtschaftlichkeit und Dokumentation fokussierten BIM-Planungsmethode äußerten einige Teilnehmer ihre Zurückhaltung. Insbesondere der kreative Entwurfsprozess müsse weiterhin entkoppelt und abstrakt stattfinden, um eine oft benötigte „Unschärfe“ zu Beginn des Entwurfes nicht mit präziser 3D-Kubatur und vorgegebener Objektbibliothek zu kompromittieren. Allerdings erfordert BIM bereits in frühen Leistungsphasen eine Konkretisierung der Planung. Dies sei kein Widerspruch, so die Gegenargumentation der Digitalisierungsbefürworter. Das große Potenzial BIM-fähiger Software für den optimierten Planungsprozess rechtfertige auf jeden Fall ihren Einsatz.

Eine Verlagerung der Prioritäten durch BIM in der Planung biete zudem nicht nur die Chance zur Steigerung von Effizienz in Umsetzung und Wirtschaftlichkeit. Da nämlich bei optimalem Einsatz erhöhte Qualitätssicherung, Ressourcenschonung und verbesserter Ablauf in Planung und Umsetzung möglich werden, könne dieser Gewinn auch neuen Handlungsspielraum sichern. Dies biete die Möglichkeit für eine Verlagerung und ein Re-Invest in Entwurfsqualität, sprich in kulturellen Wert. Ein guter Schritt, aber sicher nicht selbstverständlich, denn ein Gewinn von Zeit und finanziellem Handlungsspielraum setzen eine hervorragende Ausbildung im Umgang mit BIM voraus. Ebenso sei die Bereitschaft der Auftraggebenden notwendig, den errungenen finanziellen Vorteil auch tatsächlich in eine Steigerung des kulturellen Wertes der Planungen zu reinvestieren.

„Die Qualität einer BIM-Planung hängt mehr von den handwerklichen Fähigkeiten der Anwender, weniger von der Software selbst ab“, so BIM-Spezialisten des BIM-Salons. Große Bedeutung kommt daher einer intensiven Schulung zur Anwendung BIM-fähiger Software zu. Nur Mitarbeitende, die mit den büroeigenen BIM-Softwaretools umfassend vertraut sind, können das Potenzial der Software im Entwurfs- und Planungsprozess voll ausschöpfen. Digitalisierung war und ist grundlegend als Positionierungs- und Qualifizierungschance zu verstehen. Mit der voranschreitenden Etablierung von BIM wird sie jedoch immer mehr zur Positionierungs- und Qualifizierungspflicht. Um die digitale und klimakulturelle Transformation der Bauwirtschaft gemeinsam erfolgreich zu bewältigen, ist auch Ihre Kommunikationskompetenz gefragt!

Organisation:
Marcus Ebert, M.A. (in Architecture)
Dr. Eric Mader

Was ist Ihre Meinung? Möchten auch Sie beim nächsten BIM-Salon dabei sein? Sie sind herzlich eingeladen! Gerne informieren wir Sie persönlich: Tel. 089 139880-30, bim-salon@byak.de

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